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Doppel-Exklusiv-Interview: Berti Hauser & Udo Mark

Friday, 22 January 2016 10:48 GMT

BMW Motorrad Motorsport greift mit zwei starken Kundenteams in der Superbike WM 2016 an.

BMW wird 2016 in der MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft nach einigen Jahren wieder stark vertreten sein. Im Team Althea BMW gehen mit Markus Reiterberger und Jordi Torres ein deutscher und ein spanischer Fahrer an den Start, bei Milwaukee BMW sitzen der Australier Josh Brookes und Karel Abraham aus der Tschechischen Republik auf den S 1000 RR Bikes aus München.

Brookes kehrt in das WorldSBK-Fahrerlager zurück. Der Australier hat bereits sieben WSS-Podeste und 35 WSBK-Starts auf dem Konto. Zwischen 2009 und 2015 war er hauptsächlich in der British Superbike unterwegs, wo er 76 Podeste und 20 Siege einfuhr, dazu letztes Jahr den Meister-Titel. Außerdem stellte er 2013 bei der Isle of Man TT einen Newcomer-Rekord auf. Reiterberger hat 2015 die deutsche Superbike Meisterschaft dominiert und seinen zweiten Meister-Titel eingefahren. Auch er ist im WorldSBK-Fahrerlager kein Unbekannter, fuhr 2011 und 2012 im Superstock 1000 Cup, letztes Jahr sammelte er aus vier Superbike WM Läufen sechs Punkte.

Torres hat im vergangenen Jahr seine Rookie-Saison auf einer Werks-Aprilia hinter sich gebracht und dabei konstant starke Leistungen gezeigt. Am Ende holte der ehemalige zweifache spanische Moto2™ Meister in Katar noch seinen ersten WSBK-Sieg. Auch einen Grand Prix Sieg in der Moto2™-Klasse hat er auf dem Konto – genau wie Abraham, der nun nach fünf MotoGP™ Jahren in die Superbike WM wechselt.

WorldSBK.com wollte von Berti Hauser – Leiter Technik bei BMW Motorrad Motorsport – und Udo Mark ­– Marketing-Chef – wissen, was sie von der Saison 2016 mit zwei starken Teams und vier schnellen Fahrern erwarten und wie die Unterstützung Seitens des Werkes dafür aussehen wird. Wir trafen die Beiden in der Hauptzentrale in München.

BMW Motorrad Motorsport ist 2016 mit starken Teams und vier schnellen Fahrern wieder top vertreten. Wie wird sich das aus der technischen Sicht zusammensetzen?

Berti Hauser: Wir sind uns bewusst, dass wir mit der Verbindung zu den neuen Teams auch neue Arbeitsweisen lernen müssen, noch dazu mit zwei Top-Teams, wo jeder seine eigenen Vorstellungen hat. Wir werden da natürlich auch einen gewissen Lern-Prozess durch machen. Unsere Beiträge, die wir dort hin liefern, bezieht sich auf die Unterstützung mit Man-Power, gerade bei der Elektronik – sowohl die Techniker, Hardware und Software, sowie die Motoren. Es sind beides Kunden-Teams und beide werden gleich beliefert. Sie werden andere Wünsche haben, aber beide haben den Zugang zu einem gleichen Level und sie müssen dann entscheiden, was sie haben wollen. Wir sind da gut gerüstet. Wir haben 2015 viel gelernt und werden das einbauen.

Inwiefern werden die beiden Teams – Althea und Milwaukee – zusammenarbeiten dürfen, können, wollen?

Berti Hauser: Dürfen tun sie von unserer Seite her schon, da haben wir keine Einschränkung, da musst du die Teams fragen! Die kennen sich, wie weit sie sich aber austauschen, das entzieht sich unserer Kenntnis. Wir haben da gewisse Prinzipien, da wir ja bei beiden Teams vakant sind. Das ist aber abgestimmt und von beiden Seiten gibt es Commitment. Aber wie sie wirklich zusammenarbeiten und ob – das müsst ihr sie selbst fragen.

Die Superbike WM kommt auch wieder zurück nach Deutschland, BMW ist mit vier Top-Fahrern vertreten und einer davon ist der Deutsche Markus Reiterberger. Ein großes Jahr für euch, gerade aus Marketing-Sicht?

Udo Mark: „Die Marketing-Sicht ist natürlich das Eine, aber primär sind wir, glaube ich, alle froh, dass mit Markus wieder ein Deutscher Fahrer in der WM ist. Wenn es einer verdient hat in den letzten Jahren, dort dabei zu sein, dann ist das sicherlich der Markus Reiterberger. Wir sind extrem happy, dass das auch auf BMW geschieht. Wir konnten ein tolles Paket für ihn schnüren, gemeinsam mit Althea. Deshalb sind wir auch sicher, dass er in einem guten Team untergebracht ist. Wenn seine Entwicklung auch nur annähernd so weiter geht, wie in den letzten Jahren, dann dürfen wir sicher einiges von ihm erwarten. Es freut uns natürlich auch, dass wir den Britischen Meister an Bord haben – das sagt ja auch einiges über unser Motorrad, wenn die wichtigsten nationalen Champions aus Europa, nämlich aus England und Deutschland, in der Superbike WM mit einer BMW unterwegs sind. Der Lausitzring ist für uns super, ist für den deutschen Motorradsport super. Ich bin auch der Meinung, dass so ein Rennen unbedingt nach Deutschland gehört.

Kann man mit BMW-Podesten rechnen?

Udo Mark: Mit BMW-Podesten zu rechnen wäre, glaube ich, falsch. Wir haben zwei Teams mit vier supertollen Fahrern, mit denen wir unglaublich glücklich sind. Wir arbeiten hier in der Zentrale an unseren Möglichkeiten. Aber es sind beides Umsteiger-Teams: Von einer anderen Marke auf BMW. Da ist sicher ein gewisser Lernfaktor notwendig. Die erste Aufgabe ist es daher, ordentlich Fuß zu fassen. Wir haben uns ganz klar das Ziel gesetzt, kleine Schritte zu machen, die aber stabil und nachhaltig. Wenn man sich die Entwicklung der Teams und die jüngste Entwicklung bei BMW Motorrad anschaut, dann ist das der richtige Weg. Und wenn am Ende der Saison dann auch ein Podium dabei raus kommt, von einem oder mehr Fahrern, dann ist das das Ergebnis der harten Arbeit vieler, vieler Menschen. Und wenn es dann einmal soweit ist, dann freuen wir uns umso mehr.

Berti Hauser: Ich glaube da wäre dann auch das ein oder andere feuchte Auge dabei. Wenn im Rennsport auf diesem Niveau in der Weltmeisterschaft mit Teams in unserem Kundensportprogramm ein Podest geschafft würde, dann ist das Freude pur. Es ist aber nicht unser gestecktes Ziel. Wir werden aber alles anschieben und tun, damit sie solche Ergebnisse schaffen, stecken da aber trotzdem emotionell so tief drin, dass wir dann sicher auch bei einem Podest selbst feuchte Augen bekommen würden.